Versandapotheken – Fluch oder Segen?

Am 23. August 2017 veranstaltete Fritz Güntzler eine weitere Diskussionsrunde seines Formats „Fritz im Dialog“. Mit Experten diskutierte es dieses Mal rund um das Themengebiet des Online-Medikamentenhandels. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes im vergangenen Jahr bietet dieses viel Diskussionsstoff. Güntzler wurde unter anderem von 700 Doc Morris Kunden seines Wahlkreises angeschrieben. Diese trugen die Bitte an ihn als Abgeordneten heran, sich gegen ein Verbot des Medikamentenversandhandels einzusetzen.

Als Experten standen Güntzler auf dem Podium Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, Frank Germeshausen, Inhaber der Schwan-Apotheke in Duderstadt, Heinrich Meyer, Vorstand des Bundesverband Deutscher Versandapotheken und Max Müller, Vorstand von DocMorris, zur Seite.

In Eingangsstatements machten Groeneveld und Müller ihre Positionen deutlich. Hier zeigte sich schon sofort die Uneinigkeit beider Seiten. Groeneveld verdeutlichte die Position der Apotheker. Die deutsche Arzneimittelbeschränkung verzerre den Wettbewerb. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs sei eine „Klatsche“ sowohl für die Politik als auch für die deutsche Gerichtsbarkeit. Müller nahm die kritischen Äußerungen der Apotheker nicht an. Er belegte seine Argumentation mit Zahlen. 90 % der deutschen Apotheken hätten schlichtweg ein Nachfolgeproblem. Zudem kritisierte er die starke Lobbyarbeit der Deutschen Apotheken.

Heinrich Meyer, der in der Diskussion die Position der deutschen Versandhändler vertrat, brachte konstruktiv ein, dass das Problem gelöst werden könne, wenn die Arzneimittelpreisverordnung zu einer Höchstpreisverordnung verändert würde. Das Problem sei zudem nicht der Versandhandel an sich, sondern, dass die Verordner im ländlichen Raum verloren gingen.

Germeshausen machte eindeutig klar, dass die Apotheker ein Verbot des Versandhandels für rezeptpflichtige Medikamente anstrebten und Groeneveld ergänzte, dass die Apotheker sich an ihrer Qualität messen lassen wollten, wie beispielsweise bei Medikationsplänen in einer Dauermedikation.

Forderungen aus den im Publikum stark vertretenen Bereich der Apotheker waren, dass die Politik es schaffen müsse, dass beide Seiten mit „gleich langen Spießen“ kämpfen können. Es müsse also entweder ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtige Medikamente eingeführt werden oder aber es müsse auch deutschen Apotheken erlaubt werden, mit Bonis zu arbeiten.

Güntzler machte abschließend deutlich, dass die Politik in der kommenden Legislatur einen Kompromiss werde finden müsse.

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